02 First self-organized Ski-Trip, 20. – 23. Feb.

Nach Meinung der Norweger und Len ist Planen ja das Wichtigste – unser Trip war zwar am Ende dann doch ganz gut organisiert, allerdings hätte das Planen auch ein bisschen länger ausfallen können (besser nach Bus erkundigen, Hütten genauer anschauen, …). Aber da wir von unserem Leiter auch nur recht spärliche und späte Informationen überhaupt zu unserem Trip bekommen haben, war es eigentlich auch gar nicht unsere Schuld. Ziel war es jedenfalls, uns in Kleingruppen zusammenzufinden und uns eine mehrtägige Tour in der Gegend oder auch weiter weg und am Besten auf Skiern zu überlegen. Das Zusammenzufinden in Kleingruppen war natürlich schon mal die 1. Katastrophe… Ich war mit meiner Gruppe aber dann doch ganz zufrieden: Anne (D), Sharon (USA), Jais (USA) und Will (GB). Denn Will ist eigentlich ganz gut im Kartenlesen und die beiden Amerikanerinnen haben ein ganz gutes Durchhaltevermögen v. a. bergauf – bergab mussten Anne und ich ihnen aber doch noch ein paar Tipps geben, aber das war ja auch der Sinn der Sache. Achja und Anne ist ja eh schon halb meine Schwester :D. Nach 2 Sitzungen und vielem hin und her Schreiben, haben wir uns dann für eine eher kürzere Tour entschieden, was aber die perfekte Wahl war, wie sich später herausstellte…

Los gings dann am Freitag um 8:45 mit dem Bus. Der Busfahrer hat leider nur schlechtes Englisch gesprochen, sodass wir ihm kein Monatsticket entlocken konnten und dementsprechend viel gezahlt haben – ok, jetzt sind wir schlauer… Die 4 h Busfahrt ging dann auch recht schnell vorbei, da wir meist „gepowernapped“ haben, um fit für die Tour zu sein. Als wir dann den Start unserer Strecke in Hovden gefunden haben, gings dann, sogar bei Sonnenschein, das erste Mal mit großem (min. 10 kg) Rucksack auf dem Rücken und Langlaufskiern an den Füßen los – bergauf. Am Anfang haben uns auch viele Leute, mit keinem/kleinem Rucksack überholt, da wir an einer anscheinend viel befahrenen Loipe entlang gefahren sind (aber daneben im tieferen Schnee, das ging leichter). Die ersten 2 km waren echt der Horror, weil das Gleichgewicht aufgrund des Rucksacks doch sehr leidet. Mit vielen kurzen Stopps und gegenseitiger Motivation kamen wir aber dann doch ganz gut voran und waren für die letzten paar km auch die einzigen auf einer fast unbefahrenen Route – natürlich wieder bergauf mit Eisplatten. Das war nach den vorherigen 11 km schon echt anstrengend, aber dafür war die Hütte am Ende eine umso größere Belohnung. Die haben wir mit den letzten Strahlen des Tageslichts erreicht. Die urigen „DNT“- Hütten („Norwegischer Alpenverein“) aus Holz sind eine echt super Sache, v. a. die ausgestatteten, aber unbewirteten. Die meisten sind offen und man darf sich an allem bedienen was findet. So haben wir gleich glücklich die Kerzen angezündet und das Feuer im Ofen entfacht, da wir in dieser Nacht die Einzigen auf der Hütte waren und es doch recht frisch war. Nächste Aufgabe war Schnee schmelzen, Tee und Essen machen und dann gemütlich im Kerzenlicht auf der Couch zu erzählen. Es gibt dort sogar voll ausgestattete Betten mit Kissen und Decken, sodass man nur ein Schlafsackinlet mitnehmen muss. Auch Essen könnte man dort kaufen. Die Bezahlung beruht auf der Erlichkeit der Besucher: es muss alles in ein Formular eingetragen werden mit der Nummer der Kreditkarte. Ich finde das aber ein echt super System und es freut mich auch, dass es anscheinend ganz gut klappt, dass es jeder so hinterlässt, wie er es vorfindet.

Am nächsten Tag gings dann weiter: endlich mal bergab und sogar ziemlich viel! Leider wieder gesprenkelt mit Eisplatten und das Wetter war auch eher neblig, sodass sich ein paar Stürze nicht vermeiden ließen – und aufstehen am Berg mit dem großen Rucksack auf dem Rücken ist echt kein Vergnügen! Heute war unser Plan auf halben Weg zur nächsten Hütte, also nach ca. 7 km zu campen. Nachdem wir unser Zelt an einem guten geschützten Platz (auf einem zugefrohrenen und zugeschneiten Flusslauf) aufgebaut hatten, war es aber erst früher Nachmittag, sodass wir viel Zeit hatten an den umliegenden kleineren Hügeln in der Sonne unsere Downhill-Technik ohne den großen Rucksack zu optimieren. Zwar war die Zeitspanne bis es dunkel wurde doch ziemlich lang, aber wir hatten einfach keine andere Wahl, als weiter Ski zu fahren, da es sonst kalt geworden wäre und wir keine Lust hatten, uns jetzt schon zu 5. ins 4-Mann-Zelt zu quetschen. Um 17 Uhr haben wir dann aber doch in einem „Natural-Shelter“ (großer Stein mit einem Meter Platz zwischen der einem Meter hohen Schneewand außen herum → durch den Wind entstanden) angefangen zu kochen, damit wir fertig werden, bis die Sonne weg ist. So lagen wir um halb 7 wie die Sardinen in der Dose im Zelt und hatten keine andere Wahl als zu schlafen. Da der Tag aber doch anstrengend war, ging das bei mir eigentlich ganz gut. Zwar bin ich alle paar Stunden mal aufgewacht, aber wir hatten ja Zeit bis früh um 8.

Nachts hat es ca. 10 cm geschneit, sodass wir wunderbaren Neuschnee hatten, aber unser Zelt erstmal im eisigen Wind aus dem Schnee befreien mussten. Das Frühstück bestand dann auch nur aus ein paar Brocken Lunch und wurde auf die nur ein paar km weiter entfernte Hütte verschoben. Das Wetter vertrieb zwar die meisten Menschen, allerdings nicht die Tiere. So kamen wir in den Genuss 3 Rentiere oder ähnliches in der Ferne zu entdecken. Die waren recht neugierig und sind ein Stück auf uns zugerannt, um uns im noch sicheren Abstand unterhalb einer Bergkante zu beobachten, um festzustellen, dass wir nicht weiter interessant sind. Nach einigem bergauf und bergab kam glücklicherweise wieder die Sonne heraus (das Wetter hier ist echt verrückt wechselhaft!!) und die Hütte war in Sichtweite. Diesmal waren wir nicht alleine, sondern mit einer großen Gruppe von Kindern und noch einigen anderen kleineren Gruppen. Zum Glück gab es aber zwei Hütten (die Kinder-Gruppe war in der anderen Hütte) und jeder hat dann auch seinen Platz gefunden. Da wir Mittags schon ankamen, hatten wir genügend Zeit mal zu entspannen, sich zu unterhalten und dann auch am kleinen Berg nebendran noch ein bisschen zu üben. Von unseren erfahrenen Mitbewohnern (v. a. vier ältere Damen) haben wir dann einige nützliche Tipps und sogar noch leckeres Essen, das sie leider übrig hatten, erhalten.

Nachts und am nächsten Morgen war das Wetter nicht ganz so optimal: Schneesturm. Das hat aber gezeigt, dass man mit seiner Routenplanung auch flexibel sein muss. Für uns war es kein Problem, da wir es sowieso nur 2 bis 3 Stunden zu unserem Bus hatten und der erst am Nachmittag fährt. Aber die vier Damen hatten eigentlich vor, zur nächsten Hütte zu gehen, das sie dann aber sein ließen und stattdessen abgebrochen haben (auch wenn sie es eigentlich schon schaffen hätten können). Das letzte Stück ging meist auch nur ganz leicht im tiefen Schnee bergab, sodass es echt schön zu fahren war. Wir haben dann auch noch die Gruppe mit den Kindern getroffen, die uns einen „Geheimweg“ durch den Wald, direkt zur Bushaltestelle gezeigt haben (ansonsten wären wir wohl außen herum gelaufen). Die haben uns auch geholfen, das Monatsticket im Bus zu erwerben, das wir jetzt unbedingt noch ausnutzen müssen!

Fazit: Super Trip mit netten Leuten und vielen verschiedenen Wetter- und Schnee-Bedingungen. Einige Sachen, wie das Essen sind noch ein bisschen optimierbar, aber die Routenplanung war nicht schlecht. Denn ich finde es schöner, nach einigen Kilometern den Rucksack abzulegen und einfach so noch zu üben oder selbst bei umschlagendem Wetter noch seinen Plan durchziehen zu können. Und die DNT-Hütten sind auch echt unschlagbar (Preis-Leistungs-Verhältnis)! Da ich jetzt Mitglied bin, werde ich das auf jeden Fall noch ein bisschen ausnutzen!