01 Stavanger

15. Februar: Wochenend-Trip nach Stavanger und zum Preikestolen mit Andi

Der Trip mit Andi nach Stavanger war gebucht – aber ist es möglich den bekannten Preikestolen/Predigtstuhl/Pulpit Rock, ein 30m Felsplateau, das an seinen Enden fast senkrecht 600 m zum Lysefjord abfällt, sodass man geniale Aussichten genießen kann! Viele Leute die wir fragten, ob es möglich wäre diese Tour zu unternehmen, haben uns für verrückt erklärt, denn es ist Winter und normalerweise liegt dort dann relativ viel Schnee und der Weg ist vereist… Wir dachten uns aber, dass der Winter hier in Norwegen im Moment echt mild ist und es sogar Plus-Grade in der Region hat. Nachdem wir in Stavanger selbst auch noch ein paar positive Meinungen gehört haben, machten wir uns auf den Weg.
Leider war das Frühstücksbuffet einfach viel zu lecker, sodass wir dann zur 9-Uhr Fähre rennen mussten und sie auch nur wegen der netten Mitarbeiter, die extra für uns noch einmal die Einstiegsklappe herunterließen, erreicht haben. Dort angekommen, haben wir erst mal realisiert, was für ein Glück wir mit dem Wetter hatten: klarer Himmel mit ein paar Wolken und knapp über Null Grad 🙂
Die Jugendherberge vom Preikestolen ist etwa 20 Minuten mit dem Auto von Tau – das Dorf, in dem die Fähre anlegte – entfernt. Da nur im Sommer Busse direkt dorthin fahren, hieß unser Plan trampen! Am Ortsausgang warteten wir also mit Schild und rausgestreckten Daumen und wurden auch prompt vom 2. vorbeifahrenden Auto mitgenommen. Thone, ein in Tau lebender Ölarbeiter, war sehr nett und erzählte uns noch ein paar Insider über Stavanger: Wenn wir Kristiansand schon teuer finden, sollten wir in Stavanger lieber kein Bier trinken gehen. Denn wegen der boomenden Ölwirtschaft und den dementsprechenden Löhnen, können natürlich auch die Preisr in der Stadt angepasst werden… Außerdem sind Norweger weniger Wandersleute, als es die Deutschen sind und dazu oft noch übervorsichtig (ich glaube, dass das von Person zu Person unterschiedlich ist…)
Zurück zum Preikestolen: an der wunderschön gelegenen Jugendherberge angekommen, haben wir dort noch einmal nach dem aktuellen Zustand gefragt: es wurde uns nicht empfohlen ohne Schneeschuhe den Gipfel zu besteigen – ach Quatsch, wir haben (1 Paar) Spikes und so viel Schnee lag hier gar nicht! – Und los gings mit teilweise etwas mulmigem Gefühl, da wir ja nicht wussten, was auf uns zukommt. Wir kamen dann aber echt gut durch ohne eine Menschenseele zu treffen und als wir dann kurz vor der “Kanzel” einen Russen in normalen Halbschuhen auf dem Rückweg begegneten, stand der Vorfreude auf das Ziel nichts mehr im Wege!
Die Aussicht und das Gefühl alleine oben auf dem Plateau zu stehen und den schönen Lysefjord entlang zu schauen war einfach unbeschreiblich!! Es gab zwar einige Eisplatten und eine dünne Schneeschicht, aber mit etwas Vorsicht war es auch möglich sich an den Rand zu setzen und die Füße baumeln zu lassen – wenn man schwindelfrei ist 😉 Nach ein paar Minuten kam dann sogar die Sonne endgültig hinter den Wolken vor und schien den restlichen Tag über. Dafür trudelten dann aber nach und nach noch ein paar andere Wanderer ein, sodass wir uns auf den Rückweg begaben. Wir entschlossen uns diesmal für die Alternativroute, die aber leider ziemlich im Schnee versteckt war, sodass wir öfter bis zum Knie oder sogar zur Hüfte im Schnee versanken. Kurz vor Ende des Rückwegs, fanden wir noch einen schönen Platz in der Sonne, um Nudeln mit Pesto zu kochen. Nach Tau fanden wir nach kurzem Suchen auch eine Mitfahrgelegenheit. So kamen wir pünktlich zum Sonnenuntergang an der Fähre an!
Wunderschöner Tag mit spitze Wetter – echt empfehlenswert!! Nur leider wird im Sommer dann etwas mehr los sein…

Am Sonntag wurde dann Stavanger selbst und seine Umgebung erkundet. Der Mosvatnet-See ist zwar sehr schön zum Spazieren gehen (was auch viele Norweger aufgrund des sonnigen Wetters taten), aber noch schöner war die östliche Bucht von Østre, einem Stadtteil von Stavanger: felsige Kanten, schöner kleiner Rundweg, Blick auf die umliegenden Inseln und teilweise schneebedeckten Berge im Hintergrund! Am Ende begutachteten wir den Hafen Stavangers noch aus der Vogelperspektive von der Brücke Richtung Norden.
Die eigentliche Innenstadt kam mir relativ klein vor, was wohl an den vielen verwinkelten Gassen lag, die aber ein geborgenes Gefühl vermittelten und wir immer wieder neue Gassen entdeckten. Abends ist in den vielen Kneipen, Bars und Restaurants richtig was los! Einladend, aber für deutsche Studenten etwas zu teuer… Aber auch das durch die Straßen und die alte Stadt Schlendern kann schön sein und dazu noch Geld sparen 😉

 

Achja, die Länge des Eintrags ist übrigens der 3h-Zugfahrt nach Kristiansand zu verdanken… 😀