30. März – 4. April
Nach einer Woche im Schnee, zum Glück ein paar Tagen Erholung in meinem Zimmer bzw. im Whirpool oder der Sauna, hieß es: ab nach Bergen! Da wir, die armen Friluftsliv Studenten, leider offiziell nur eine Woche im ganzen Semester Ferien haben, hab ich mit Carina und Georg ausgemacht uns in der zweit größten Stadt Norwegens zu treffen. Auch wenn es auf der Karte eigentlich nicht sooo weit weg von Kristiansand scheint, braucht der Zug dann doch 12 Stunden… Auf dem Hinweg habe ich mich für den Nachtzug (ohne Schlafkabine) entschieden und hatte glücklicherweise noch 4 weitere Mitfahrer (3 aus meinem Kurs und der Bruder von einer), sodass es nicht langweilig wurde, selbst wenn wir meist nicht schlafen konnten. Ich hatte im Zug oft das Glück keinen Sitznachbarn zu haben, sodass ich mich es mir auf 2 Sitzen gemütlich machen konnte und so sogar zu 3 Stunden Schlaf gekommen bin – wofür mich die anderen beneidet haben :D. In Bergen angekommen haben wir aber schnell gemerkt, dass sich diese Fahrt gelohnt hat: Sonnenaufgang bei klarem Himmel am Hafen um halb 8. Der Nachteil an dieser Uhrzeit war allerdings, dass vieles noch nicht offen hatte (Hostel, Touri Info, Läden, …). Schließlich haben wir aber ein nettes Cafe direkt neben unserem Hostel gefunden, in dem wir uns einen Kaffee gegönnt haben. Unser YMCA Hostel war auch echt super: mitten in der Stadt, direkt am Hafen gelegen, schöne saubere Zimmer und ne gute Küche mit Free Food zu insgesamt einem guten Preis für Bergen City (wir sind hier immer noch in Norwegen…). Der erste Morgen bestand dann vor allem aus Souveniershops erkunden, Infos über Aktivitäten für die nächsten Tage suchen und die Stadt zu Fuß erkunden. Nachmittags hab ich mich dann mit Georg und Carina im Hostel verabredet, da die 2 mit dem Flieger von Deutschland angereist sind – wunderschön sie mal wieder zu sehen und ein Stück Heimat zu fühlen! Auch mit ihnen hab ich Bergen dann noch ein bisschen weitererkundet, wie z. B. die Altstadt Bergens genannt Bryggen (die bekannten bunten Häuser am Hafen) und auch den Hafen selbst. Abends haben wir dank der typischen Hostel-Gemeinschaftsräume Bekanntschaft mit 3 Australiern gemacht, die zurzeit ein Auslandssemester in England absolvieren, im Moment in ihren Ferien aber Norwegen und Schweden erkunden wollen :D.
Der Plan für den nächsten Morgen war ein Fjordtrip zum Osterfjord. Aufgrund des (endlich :P) mal schlechten Wetters haben wir uns aber entschieden diesen auf unbestimmte Zeit – bis besseres Wetter in Sicht ist – aufzuschieben. Stattdessen wollten wir das Schifffahrtsmuseum besuchen, das noch nicht offen hatte und das Aquarium, das uns dann echt zu teuer war. Letztenendlich sind wir dann im improvisierten Fischmarkt (der offizielle fand zu der Zeit wegen unbestimmten Gründen nicht statt…) unter der Touri Info gelandet und haben uns dort die Aquarien angeschaut, die wohl noch spannender gewesen sein sollten als das eigentliche Aquarium (die Briten sind rein). Danach gings immerhin ins Bryggen-Museum, das uns einiges über das alte Bergen erklärt hat – kam uns ganz gelegen, da das Wetter zu der Zeit immer noch schlecht war und wir auf Grund der Bergen Card dieses kostenlos besuchen konnten. Eine Stunde später war von dem schlechten Wetter fast nichts mehr zu sehen, sodass wir dann doch noch unsere Bootstour in den Fjord antreten konnten. Zwischendurch gab es zwar noch ein paar stürmische, kalte Phasen mit ein bisschen Graupel, aber das Boot hatte zum Glück auch einen überdachten Raum mit Panoramafenstern, in dem man sich dann zwischendurch immer mal aufwärmen konnte. Denn wir waren mit einem Speed-Boat unterwegs, sodass wir die Tour in 3,5 Stunden abfahren konnten, es aber auch dementsprechend Fahrtwind an Deck hatte… Der Bootstrip war aber definitiv sein Geld wert: einen Fjord aus dem Wasser zu sehen ist doch immer was ganz anderes! Und mit den teilweise schneebedeckten Hügeln hat es echt ein schönes Bild abgegeben. Ab und zu haben wir auch an einem Wasserfall gestoppt und durften echten „NorWhisky“ von diesem probieren.
Den Abend haben wir dann mit einer kleinen Stadttour durch ein paar Kneipen ausklingen lassen – das Bier (> 8 €) oder auch andere Getränke hätten aber unser Budget gesprengt, besser gesagt haben wir beschlossen unser Geld lieber besser anzulegen… Es war aber auch gemütlich sich dort einfach zu unterhalten (und den anderen beim „trinken“ zuzuschauen).
Auf dem Progamm für den nächsten Tag stand für uns: Sjøfahrtsmuseum und das Naturkundemuseum, die schon ganz interessant waren, uns aber nicht vom Hocker gehauen haben… Da war die Erkundung der vorgelagerten Insel Ask øy schon wesentlich interessanter! Dorthin haben wir einen Bus genommen und sind einfach ein bisschen an der Straße (kommen echt wenig Autos) entlang gelaufen oder manchmal auch rechts und links davon. Dabei haben wir auch mitten im nirgendwo ein frisch gebautes Haus gefunden, bei dem wir uns nicht wirklich erklären konnten, wie sie das gebaut haben (evtl. Fertighaus mit dem Heli angeliefert). An sich aber eine schöne Insel mit typisch norwegischer Landschaft mit den bunten Holzhäusern zwischen Bäumen und Felsen am Fjord J Deswegen haben wir auch am nächsten Tag abends beschlossen, einen ähnlichen Trip auf die Nachbarinsel Øygarden zu unternehmen. Da Feiertag war, sind die Busse leider ziemlich unregelmäßig gefahren. D. h. wir sind mit dem Bus 1,5 h an den nördlichsten Punkt der Insel gefahren, um dort eine halbe Stunde herumzulaufen und haben dann wieder eine 1,5 stündige Busfahrt nach Bergen zurückgelegt :D. Das Örtchen war aber auch so klein, dass man höchstens wieder die Straße hätte zurücklaufen können… Nachdem wir aber den ganzen restlichen Tag schon auf ein paar der 7 Berge um Bergen herumgewandert sind, waren wir schon ein bisschen kaputt und hatten nichts dagegen Sightseeing aus dem Bus zu betreiben.
Das Wandern hatte aber auch seine Vorzüge: Man hatte einen wunderschönen Blick auf Bergen, wenn man mit der Fløibanen nach oben fährt und dann Richtung Uliken (ein anderer Bergen Berg) weiterläuft. Anne und Kai sind den ganzen Weg gelaufen und konnten ihn nur weiterempfehlen. Wir drei haben aber entschieden, nur eine Rundtour zu machen, da wir aufgrund des Schnees doch nicht so schnell vorankamen wie gedacht und auch die Touri-Karten in Verbindung mit der Wegmarkierung echt bescheiden waren, sodass wir oft nicht wirklich wussten, wo wir eigentlich sind… Trotzdem eine schöne Halbtageswanderung bei teilweisem Sonnenschein.
Am Samstagmorgen musste ich mich dann leider schon recht früh von Carina und Georg verabschieden, da ich diesmal den Tageszug gebucht hatte, um die angeblich so schöne Panorama-Zugfahrt genießen zu können. Glücklicherweise hat auch an diesem Tag wieder die Sonne geschienen und ich hatte super Sicht von meinem Fensterplatz auf die schöne, oft unangetastete norwegische Natur. Deswegen hat es mir auch echt nichts ausgemacht die ersten 7 Stunden alleine im Zug zu sitzen, aus dem Fenster zu schauen, Musik zu hören und über meine Erlebnisse in Norwegen nachzudenken J Nach 11 Stunden war ich aber dann doch mal froh, wieder auf meinen Beinen zu stehen und frische Luft einatmen zu können…
Insgesamt war es ein super Ausflug und der Wetter-Gott hat es richtig gut mit uns gemeint und uns an 3,5 von 4 Tagen gutes Wetter geschenkt, obwohl Bergen ja bekannt für seinen Regen ist (rund 250 Tage im Jahr…). Sehr empfehlenswertes Reiseziel!! J