Plan ist nicht gleich Plan

Letzte Woche war es Zeit für unseren ersten selbstorganisierten Ausflug nach einem beliebigen Ort. Ich und Poochi schlossen uns mit den Engländern und noch ein paar anderen an, um nach Haukeliseter bei Hovden zu fahren und dort eine 45km lange dreitages Tour zu machen. So war eigentlich der Plan. Als wir jedoch 60€ für den Bus und die 5 stündige Fahrt dorthin blechen mussten und an unserem eigentlich Starttermin das Wetter nicht mitspielte waren plötzlich alle der Meinung nicht mehr die Tour machen zu wollen. Ihr merkt ich komme direkt auf den Punkt und möchte mich gerne hier nochmal über die Briten auslassen. Von Lawinen und anderen plötzlich aufgetretenen Gefahren war auf einmal die Rede. Nicht sicher genug meinten sie wär der Trip. Poochi und ich waren die einzigen in der 8 Mann Gruppe, die noch gehen wollten. Bowen und Emma waren unentschlossen, wurden dann aber auch von den Briten andersweitig überzeugt. Wobei, eigentlich war es nur ein Typ, der gefühlt ständig gegen die Tour geschmettert hat auf einmal. Poochi war noch wutentbrannter als ich, aber dennoch beugten wir uns der Mehrheit, auch um unnötigen Streit zu vermeiden.

Also anstatt der dreitages Tour ging es Donnerstag auf einen 12km langen Rundtrip um die Lodge rum. War ganz ok, aber Poochi und ich stellten fest, das nächste Mal mit einer etwas unserem Niveau entsprechenden Gruppe loszuziehen. Soll wirklich nicht blöd klingen, aber es waren bis auf einige wenige und kurze Male Poochi oder ich, die den Tiefschnee vorne platttrampelten und für die anderen die Spur in den Schnee traten, also die gesamte Arbeit leisteten. Und trotzdem sind wir bei den schwierigeren Stücken der Tour, beispielsweise Bergaufpfade, den anderen davon gelaufen. Nicht allen, aber dennoch musste unserer Meinung nach zu oft auf dei anderen gewartet werden. Der nächste Hammer sollte aber noch in der Mittagspause der Tour auf uns warten. Die anderen wollten unserer Überraschung schon am Freitag, also am nächsten Tag, wieder zurück nach Kristiansand fahren. Und das war für uns ebenso unverständlich, denn wie gesagt die Anreise war schon teuer genug, und dann nur einen Tag Skilaufen zu gehen war es echt nicht wert hier überhaupt hergefahren zu sein. Also entschieden wir beide noch einen weiteren Tag zu bleiben – alleine.

Man hat einfach gemerkt, dass die Gruppe zu lange auf einander gehockt hat und einfach genervt voneinander war, deswegen fanden wir es auch nicht so schlimm, alleine am Freitag, als die anderen schon im Bus nach Hause saßen, noch eine weitere 8km lange Tour zu machen. Waren, obwohl wir wie schon bei der anderen Tour unser gesamtes Equitment mittrugen, ziemlich schnell unterwegs. Schneller als mit der gesamten Gruppe zumindest und deswegen auch entspannter.

Ich für meinen Teil bin einfach etwas enttäuscht von der Einstellung vor allem seitens der Briten. Es heißt ja nicht umsonst OUTDOOR Education. Man muss sich halt ab und zu mal aus der Komfortzone raustrauen und beispielsweise anstatt in einer warmen beheizten Hütte in einem Zelt bei -15°C draußen schlafen und nicht bei auftretenden Problemen direkt das Negative sehen.

Trotzalledem ist nicht alles schlecht gewesen. Allein die Erfahrung, dass in einer Gruppe nicht alles glatt laufen muss, muss man auch mal gemacht haben. Außerdem hat das Skilaufen an sich wieder Spaß gemacht. Achja und wir konnten an zwei Abenden einen wunderschönen Sternenhimmel beobachten. Eigentlich wollten wir Polarlichter sehen, denn die Chancen standen in diesen Nächten ganz gut, leider warteten wir vergebens. Trost spendete uns aber der Anblick eines seltenen Polarfuchses, der unseren Weg kreuzte!